
Eine vergrößerte Prostata betrifft viele Männer mittleren und höheren Alters. Die gutartige Prostatavergrößerung, in der Medizin Benigne Prostatahyperplasie (BPH) genannt, entsteht durch ein nicht-krebsartiges Wachstum des Prostatagewebes. Ab etwa dem 50. Lebensjahr kommt dies häufig vor – bei über 70-Jährigen zeigen viele Männer Anzeichen einer BPH. Diese gutartige Vergrößerung ist nicht mit Prostatakrebs gleichzusetzen, kann aber lästige Beschwerden verursachen. In diesem Artikel erfährst Du, warum sich die Prostata vergrößert, welche Symptome typisch sind, wie der Krankheitsverlauf aussehen kann, welche Diagnose-Untersuchungen es gibt und welche Behandlungen – sowohl konventionelle als auch alternative – wissenschaftlich belegt sind. Zudem erklären wir die Unterschiede zu Prostatakrebs und gehen auf den Einfluss von Hormonen ein. Im letzten Abschnitt besprechen wir, welche Nahrungsergänzungsmittel als passende Ergänzung dazu beitragen können – selbstverständlich basierend auf Fakten.
Übrigens: alle Studien und Quellen, welche wir für diesen Artikel verwenden haben, findest Du am Ende im Quellenverzeichnis. Hier wird nochmals mehr im Detail auf die verschiedenen Bereiche einer vergrößerten Prostata eingegangen.
Warum vergrößert sich die Prostata? Ursachen und Risikofaktoren
Die exakten Ursachen einer BPH sind noch nicht vollständig geklärt. Fachleute vermuten allerdings, dass hormonelle Veränderungen im Alter eine zentrale Rolle spielen. Im Laufe des Lebens verändert sich das Gleichgewicht der Geschlechtshormone: Während der Testosteronspiegel bei Männern im Alter sinkt, bleibt Östrogen (das auch Männer in kleinen Mengen haben) relativ konstant. Dieses Ungleichgewicht – weniger Testosteron, relativ mehr Östrogen – könnte Wachstumssignale in der Prostata begünstigen. Ein weiteres wichtiges Hormon ist Dihydrotestosteron (DHT), ein Abbauprodukt von Testosteron. Ältere Männer weisen oft erhöhte DHT-Spiegel im Prostatagewebe auf, was das Wachstum der Prostata fördert. Interessanterweise entwickeln Männer, die vor der Pubertät keine funktionierenden Hoden haben (z. B. durch einen angeborenen Androgenmangel), keine Prostatavergrößerung – ein klarer Hinweis darauf, dass männliche Hormone (Androgene) die Grundvoraussetzung für BPH sind.
Neben dem Hormonhaushalt wurden verschiedene Risikofaktoren für eine vergrößerte Prostata identifiziert: Allen voran das Alter – vor dem 40. Lebensjahr ist eine BPH selten, danach steigt das Risiko mit jedem Lebensjahrzehnt deutlich. Auch die genetische Veranlagung spielt mit: Wenn enge Verwandte (Vater oder Brüder) an BPH leiden, erhöht das Deine eigene Wahrscheinlichkeit. Übergewicht und Lebensstil haben ebenfalls Einfluss. So ist BPH bei übergewichtigen Männern und solchen mit Diabetes häufiger, während regelmäßige körperliche Aktivität offenbar protektiv wirkt – Männer, die viel Sport treiben, haben tendenziell weniger BPH-Beschwerden. Auch bestimmte Ernährungsgewohnheiten könnten eine Rolle spielen (mehr dazu im Abschnitt Ernährung). Insgesamt gilt: Je älter Du wirst, desto größer ist das Risiko, dass Deine Prostata gutartig wächst.
Prostata vergrößert – Symptome und erste Anzeichen
Eine gutartige Prostatavergrößerung macht sich vor allem durch Probleme beim Wasserlassen bemerkbar. Da die Prostata die Harnröhre umschließt, kann ihr Wachstum den Urinfluss behindern. Typische Symptome einer vergrößerten Prostata sind:
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Häufiger Harndrang – Du musst ungewöhnlich oft zur Toilette, insbesondere nächtliches Wasserlassen (Nykturie) nimmt zu.
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Dranggefühle – ein plötzlich auftretender, starker Harndrang, der schwer zu unterdrücken ist.
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Schwierigkeiten beim Starten – es dauert, bis der Urinstrahl beginnt (Startverzögerung).
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Schwacher Urinstrahl – die Harnstrahlstärke ist vermindert, der Strahl kann abgeblockt wirken oder im Verlauf mehrfach stocken.
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Nachtröpfeln – am Ende des Wasserlassens tropft Urin nach.
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Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung – nach dem Toilettengang hast Du das Gefühl, dass noch Urin in der Blase verbleibt.
Diese Beschwerden werden unter dem Begriff „lower urinary tract symptoms“ (LUTS) zusammengefasst. Nicht jeder Mann mit BPH hat alle Symptome – Ausprägung und Kombination können variieren. Manchmal sind die Zeichen so mild, dass sie kaum stören; in anderen Fällen können sie die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
In seltenen Fällen treten auch kompliziertere Symptome auf, etwa Blut im Urin (durch geplatzte kleine Gefäße bei starker Vergrößerung) oder wiederkehrende Harnwegsinfekte. Ein akuter Harnverhalt (die Unfähigkeit, die Blase zu entleeren) ist ebenfalls möglich, aber eher selten in frühen Stadien – er stellt einen Notfall dar, der sofortige ärztliche Hilfe erfordert.
Wichtig zu wissen: Die Größe der Prostata allein bestimmt nicht immer die Stärke der Symptome. Manche Männer mit nur leicht vergrößerter Prostata können erhebliche Beschwerden haben, während andere mit deutlich vergrößerter Prostata kaum Symptome verspüren. Daher solltest Du auch bei nur leichten Beschwerden Deinen Arzt konsultieren – einerseits um andere Ursachen auszuschließen, andererseits weil unbehandelte Probleme das Risiko für einen plötzlichen Harnverhalt erhöhen können.
Krankheitsverlauf und mögliche Komplikationen
Eine vergrößerte Prostata entwickelt sich typischerweise langsam über Jahre. Anfangs sind die Beschwerden oft mild und werden von vielen ignoriert. Mit der Zeit neigen die Symptome dazu, allmählich schlimmer zu werden. Allerdings ist der Verlauf individuell: Bei einigen Männern bleiben die Beschwerden jahrelang auf einem gleichbleibenden Niveau, und bei einem kleinen Teil können sich die Symptome sogar spontan etwas bessern – beispielsweise durch Veränderungen der Blasenmuskulatur. Dennoch: Ohne Behandlung nehmen die Probleme meistens zu.
Eine langfristig unbehandelte Prostatavergrößerung kann zu Komplikationen führen. Durch die ständige Restharnbildung steigt das Risiko für Harnwegsinfektionen oder die Bildung von Blasensteinen. In schweren Fällen kann es zum bereits erwähnten akuten Harnverhalt kommen, bei dem die Blase plötzlich gar nicht mehr entleert werden kann – oft verbunden mit starken Schmerzen und einer druckvollen Überdehnung der Blase. Zudem kann der Rückstau des Urins bis in die Nieren auf Dauer eine Schädigung der Nierenfunktion verursachen. Auch Nierenschäden und chronische Blasenschäden sind also potenzielle Folgen, wenn eine stark vergrößerte Prostata über lange Zeit unbehandelt bleibt. Glücklicherweise lassen sich diese Komplikationen durch geeignete Therapien meist verhindern. Wichtig ist, dass Du bei zunehmenden oder sehr störenden Beschwerden den Gang zum Urologen nicht scheust – heute stehen zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die wir im Folgenden erläutern.
Diagnose: Wie wird eine vergrößerte Prostata festgestellt?
Wenn Du mit Symptomen zum Arzt gehst, wird er zunächst eine gründliche Anamnese erheben – also Fragen zu Deinen Beschwerden stellen (zum Beispiel seit wann sie bestehen, wie stark sie sind, wie sehr sie Dich stören). Oft kommt dabei auch ein standardisierter Fragebogen zum Einsatz, wie der IPSS (International Prostate Symptom Score), um die Symptomschwere objektiv zu erfassen.
Anschließend folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung:
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Digitale rektale Untersuchung (DRU): Abtasten der Prostata über den Enddarm – Beurteilung von Größe, Form und Konsistenz
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Urinuntersuchung: Ausschluss von Infektionen oder Blut im Urin
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PSA-Test: Bestimmung des Prostata-spezifischen Antigens im Blut zur Abschätzung eines möglichen Tumorrisikos
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Ultraschall (TRUS oder abdominal): Messung der Prostatagröße und Einschätzung von Restharn
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Uroflowmetrie: Test zur Messung der Harnstrahlstärke
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Blasenspiegelung (Zystoskopie): Betrachtung von Blase und Harnröhre bei unklaren Befunden
Der Arzt achtet bei der DRU auf typische Merkmale einer BPH (z. B. elastisch, glatt, vergrößert) und prüft, ob Verhärtungen oder Knoten vorliegen, die auf Prostatakrebs hindeuten könnten.
All diese Methoden zusammen ermöglichen es dem Urologen, eine BPH zuverlässig zu diagnostizieren und von anderen Ursachen ähnlicher Beschwerden abzugrenzen.
Konventionelle Therapie: Medikamente und operative Verfahren
Welche Behandlung bei vergrößerter Prostata empfohlen wird, hängt von der Schwere der Symptome und dem Leidensdruck ab. Bei sehr milden Beschwerden ist oft noch keine aktive Therapie nötig. Man spricht vom „Watchful Waiting“ (abwarten und regelmäßiges Kontrollieren). Der Urologe wird Dir in dieser Phase vor allem Lebensstil-Tipps geben, z. B. abends weniger zu trinken, Alkohol und Koffein zu reduzieren und die Blase immer gut zu entleeren. Solange die Beschwerden erträglich sind und keine Komplikationen drohen, kann dieses abwartende Beobachten ausreichend sein. Wichtig sind jedoch regelmäßige Kontrollen, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich etwas verschlechtert.
Werden die Symptome belastend oder verschlechtern sie sich, kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Hier die gängigen Optionen:
Alpha-1-Blocker: Diese Medikamente (z. B. Tamsulosin, Alfuzosin, Doxazosin) entspannen die glatte Muskulatur in Prostata und Blasenhals. Dadurch verringert sich der Widerstand beim Wasserlassen, und der Harnfluss wird erleichtert. Alpha-Blocker wirken relativ schnell und verbessern vor allem die Symptome (stärkerer Strahl, weniger Restharn, seltener Harndrang). Sie verkleinern jedoch nicht die Prostata. Mögliche Nebenwirkungen sind niedriger Blutdruck (Schwindel) und Ejakulationsstörungen.
5-Alpha-Reduktasehemmer: Diese Wirkstoffe (Finasterid, Dutasterid) greifen in den Hormonstoffwechsel ein. Sie blockieren das Enzym 5-Alpha-Reduktase, das Testosteron in das wirksamere DHT umwandelt. Dadurch sinkt der DHT-Spiegel in der Prostata, und das übermäßige Zellwachstum wird gebremst.
PDE-5-Hemmer: Überraschenderweise werden auch bestimmte Medikamente gegen Erektionsstörungen (Phosphodiesterase-5-Hemmer wie Tadalafil) in geringer Dosierung zur BPH-Therapie eingesetzt.
Kombinationstherapie: Häufig werden Alpha-Blocker und 5-Alpha-Reduktasehemmer zusammen verabreicht – so lässt sich sowohl rasch die Symptomatik lindern als auch langfristig die Prostatagröße reduzieren.
Wenn trotz medikamentöser Therapie die Beschwerden stark bleiben oder Komplikationen auftreten (z. B. wiederholter Harnverhalt, Nierenschäden), ist eine operative Behandlung zu erwägen.
TURP (transurethrale Prostataresektion): Dabei wird unter endoskopischer Sicht Prostatagewebe, das die Harnröhre einengt, mit einer elektrischen Schlinge abgetragen.
In den letzten Jahren wurden mehrere neue, minimalinvasive Therapieoptionen entwickelt, die als Alternativen zur TURP infrage kommen.
Alternative Therapieansätze und naturheilkundliche Möglichkeiten
Viele Männer wünschen sich, Beschwerden einer vergrößerten Prostata auch natürlich lindern zu können, zum Beispiel durch pflanzliche Mittel oder Änderungen des Lebensstils. Tatsächlich gibt es einige alternative Therapieansätze, die erforscht wurden. Hierbei ist wichtig zu betonen: Keiner dieser Ansätze kann eine sehr große Prostata „wegzaubern“ – insbesondere bei fortgeschrittener BPH mit Komplikationen führt kaum ein Weg an der konventionellen Medizin vorbei. Aber bei leichten bis moderaten Beschwerden können bestimmte Mittel und Maßnahmen durchaus Erleichterung verschaffen. Schauen wir uns die bekanntesten an:
Sägepalmen-Extrakt (Serenoa repens): Es wird aus den Beeren der Sägepalme gewonnen. Sägepalmen-Extrakt soll die 5-Alpha-Reduktase hemmen und entzündungshemmend wirken, ähnlich wie Finasterid – jedoch milder. Frühere Studien und Erfahrungsberichte deuteten an, dass Sägepalme Symptome wie nächtlichen Harndrang mindern kann. In manchen Untersuchungen zeigte sich sogar eine vergleichbare Wirksamkeit im Vergleich zu Medikamenten wie Tamsulosin oder Finasterid. Gleichzeitig waren die Nebenwirkungen geringer, was es attraktiv macht. Allerdings muss man klar sagen: Die gesicherte Studienlage ist widersprüchlich. Die methodisch besten placebo-kontrollierten Studien fanden keine signifikante Besserung durch Sägepalme gegenüber Placebo.
Dennoch: Manche Männer berichten von subjektiver Besserung, und neuere Forschung versucht herauszufinden, ob bestimmte Spezial-Extrakte wirksamer sind. So zeigte beispielsweise ein aktueller Studienansatz mit einem beta-Sitosterol-reichen Sägepalmenöl in höherer Dosierung eine deutliche Verbesserung der Symptome und des Urinflusses im Vergleich zu Placebo. Unterm Strich kann Sägepalme bei leichten Beschwerden einen Versuch wert sein – erwarte aber keine Wunder.
Kürbiskerne und Kürbiskern-Extrakt (Cucurbita pepo): Kürbiskerne sind reich an Zink und Antioxidantien und sollen ebenfalls eine abschwellende Wirkung auf die Prostata haben. Viele Männer trinken Kürbiskernöl oder nehmen Kapseln ein in der Hoffnung auf Linderung. Die wissenschaftliche Evidenz ist hier dünn: Einige kleinere Studien zeigten positive Effekte auf den Harnfluss und die Lebensqualität, andere nicht. Eine Untersuchung fand keinen signifikanten Unterschied zwischen der Behandlung mit Kürbiskernextrakt und einem Placebo. Dennoch werden Kürbiskerne oft begleitend empfohlen, da sie gesund sind und zumindest keinen Schaden anrichten. Möglich, dass leichte Verbesserungen auftreten – auch durch den Placebo-Effekt, der ja durchaus real wirken kann.
Brennnesselwurzel (Urtica dioica): Extrakte aus der Wurzel der Brennnessel werden in Europa häufig in Kombination mit Sägepalme eingesetzt. Die Brennnesselwurzel hat harntreibende Eigenschaften und soll ebenfalls die lokale Umwandlung von Testosteron hemmen. In manchen Studien führte die Kombination Sägepalme + Brennnessel zu einer ähnlichen Verbesserung der Beschwerden wie die Standardmedikamente – vermutlich weil sich die Wirkweisen ergänzen. Auf der anderen Seite fehlen eindeutige Belege in hochwertigen Studien auch hier. Die Brennnesselwurzel kann also als unterstützende Maßnahme betrachtet werden, ist aber kein Ersatz für eine wirkungsvolle medikamentöse Therapie, wenn diese nötig ist.
Afrikanische Pflaumenrinde (Pygeum africanum): Dieser Pflanzenextrakt wird vor allem in Frankreich und Afrika traditionell bei Prostataleiden genutzt. Eine Meta-Analyse mehrerer Studien ergab, dass Pygeum-Extrakte die urologischen Symptome und den maximalen Harnfluss moderat, aber signifikant verbessern konnten. Die Verträglichkeit war dabei gut. Pygeum ist in Deutschland weniger bekannt, aber in einigen Kombipräparaten enthalten.
Roggenpollen-Extrakt (Cernilton): Ein aus Blütenpollen von Gräsern (vor allem Roggen) gewonnener Extrakt, der in Studien eine gewisse Verbesserung der BPH-Symptome gezeigt hat. Die genauen Wirkmechanismen sind unklar – möglicherweise entspannt er die Harnröhre und wirkt entzündungshemmend. Cernilton wird in einigen Ländern als pflanzliches Arzneimittel gegen BPH eingesetzt. Die Datenlage ist weniger umfangreich, aber tendenziell positiv. Für Männer, die eine „sanfte“ Behandlung wünschen, könnte es einen Versuch darstellen.
Beta-Sitosterin: Viele der oben genannten Pflanzen enthalten Beta-Sitosterin, ein pflanzliches Sterol. Isoliertes Beta-Sitosterin als Nahrungsergänzung wurde ebenfalls untersucht. Mehrere hochwertige Studien zeigen, dass Beta-Sitosterin-Präparate tatsächlich die Symptomscore (IPSS) verbessern und den Harnfluss steigern können im Vergleich zu Placebo. Die Verbesserungen waren teilweise beeindruckend – z. B. im Schnitt 5 Punkte weniger im Symptomscore und +3 ml/s im maximalen Harnfluss in einer randomisierten Studie. Beta-Sitosterin könnte daher ein wirksamer Bestandteil von Phytotherapeutika sein. Allerdings behandelt es, wie alle diese Mittel, nur die Symptome und nicht die Ursache – setzt man es ab, können die Beschwerden zurückkehren. Trotzdem braucht es noch mehr Studien, um den Umfang und die Wirksamkeit zu 100% zu bestätigen.
Ernährung und Lebensstil: Neben pflanzlichen Extrakten lohnt es sich, einen Blick auf die Ernährung zu werfen. Es gibt Hinweise, dass bestimmte Ernährungsgewohnheiten das BPH-Risiko beeinflussen. In Studien wurde beobachtet, dass viel Obst und Gemüse tendenziell schützend wirkt, während eine sehr fettreiche, fleischlastige Kost das Risiko erhöhen könnte. Zum Beispiel fand eine Untersuchung in Griechenland heraus, dass Männer, die regelmäßig frisches Obst aßen, seltener an BPH litten, während hoher Verzehr von Butter und Margarine das BPH-Risiko steigern konnte. Wahrscheinlich spielen hier antioxidative und entzündungshemmende Effekte der Pflanzenkost eine Rolle. Allgemein gilt: Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, pflanzlichen Fetten (z. B. Olivenöl, Nüsse) und wenig rotem Fleisch tut vermutlich auch der Prostata gut. Ebenso sollte man auf ein normales Körpergewicht achten – Übergewicht und metabolisches Syndrom fördern möglicherweise die Prostatavergrößerung. Durch Abnehmen und Bewegung kann man also indirekt auch die Prostatagesundheit positiv beeinflussen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Alternative Therapien können bei einer vergrößerten Prostata hilfreich sein, vor allem in frühen Stadien oder unterstützend zu anderen Behandlungen. Pflanzliche Präparate wie Sägepalme, Kürbiskern oder Brennnesselwurzel werden von vielen Männern gut vertragen. Allerdings ist die wissenschaftliche Evidenz für ihre Wirksamkeit nicht so eindeutig wie bei schulmedizinischen Medikamenten. Du solltest Dir keine Wundercures erwarten – falls die Beschwerden ausgeprägt sind, zögere nicht, konventionelle Therapien in Anspruch zu nehmen. Sprich am besten mit Deinem Urologen, wenn Du pflanzliche Mittel ausprobieren möchtest, gerade auch in Kombination mit anderen Medikamenten. Und vergiss nicht: Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, Gewichtskontrolle und Bewegung ist immer eine gute Unterstützung für die Prostata und die gesamte Gesundheit.
Aktuelle Studienlage und Forschung
Die Forschung rund um die Prostatahyperplasie steht nicht still. Wissenschaftler versuchen immer besser zu verstehen, warum die Prostata wächst und wie man diese Prozesse beeinflussen kann. Ein spannendes Feld der aktuellen Forschung ist die Rolle von Entzündungen in der Prostata. Man hat herausgefunden, dass in vielen vergrößerten Prostatae Zeichen einer chronischen Entzündung zu finden sind. Inzwischen gibt es zunehmende Hinweise darauf, dass solch eine chronische Prostataentzündung die Entstehung und das Fortschreiten der BPH fördert. Entzündungszellen schütten Wachstumsfaktoren und Zytokine aus, welche die Prostatazellen zur Teilung anregen könnten. Aktuell wird erforscht, ob anti-entzündliche Therapien (etwa bestimmte Medikamente oder auch Ernährung mit antientzündlicher Wirkung) die BPH-Symptome verbessern oder das Wachstum verlangsamen können. Ein Beispiel sind Omega-3-Fettsäuren oder bestimmte Hemmstoffe von Interleukin-8/17, die in Studien untersucht werden.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist der Zusammenhang zwischen BPH und dem metabolischen Syndrom (also Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes). Epidemiologische Studien haben eine deutliche Korrelation gezeigt: Männer mit metabolischem Syndrom entwickeln häufiger eine ausgeprägte BPH. Umgekehrt scheint eine Verbesserung des Lebensstils positive Effekte zu haben. Es gibt spannende Untersuchungen, in denen stark übergewichtige Männer nach einer bariatrischen Operation (Magen-Bypass zur Gewichtsreduktion) beobachtet wurden – ihr Beschwerdebild der BPH besserte sich teils signifikant mit dem Gewichtsverlust. Die genauen Mechanismen werden noch erforscht, aber vermutlich spielen reduzierte Entzündungsfaktoren und veränderte Hormonlevel (z. B. weniger Insulin und Leptin) eine Rolle. Diese Erkenntnisse untermauern, wie wichtig ein gesunder Lebensstil auch für die Prostata ist.
Auf therapeutischer Seite werden neue Medikamente und Verfahren getestet. Eine Substanzklasse, die gerade geprüft wird, sind z. B. selektive Beta-3-Adrenozeptor-Agonisten (wie Mirabegron) in Kombination mit herkömmlichen BPH-Medikamenten, um gleichzeitig Blasenüberaktivität und Blasenauslassobstruktion zu behandeln. Auch Stammzellen als Therapie, um geschädigtes Blasengewebe zu regenerieren, sind ein innovativer Ansatz in frühen Forschungsstadien. Zudem geht die Entwicklung der minimalinvasiven Techniken weiter: derzeit laufen Studien, die die Langzeitergebnisse von Verfahren wie Urolift und Rezum über 5–10 Jahre beobachten, um zu sehen, ob die einmalige Behandlung dauerhaft hält oder ob Nachbehandlungen nötig werden.
Interessant ist auch die Erforschung von Biomarkern: Gibt es molekulare Muster im Blut oder Urin, die vorhersagen können, bei wem die BPH schnell fortschreiten wird? Solche Marker könnten helfen, die Therapie genauer zuzuschneiden – wer hohes Progressionsrisiko hat, könnte frühzeitig intensiver behandelt werden, während andere vielleicht nur Beobachtung brauchen. Erste Kandidaten für solche Marker sind bestimmte Entzündungsproteine, hormonelle Parameter oder Gen-Polymorphismen, aber noch ist keiner in der Routine angekommen.
Zusammengefasst: Die aktuelle Studienlage bestätigt viele bekannte Empfehlungen (etwa zu Lebensstil und bewährten Therapien) und liefert neue Erkenntnisse vor allem zu Entzündungsprozessen und systemischen Einflüssen auf die Prostata. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob sich daraus ganz neue Behandlungsstrategien entwickeln lassen – zum Beispiel eine „entzündungshemmende“ Prostata-Therapie als Ergänzung zu den bisherigen Ansätzen. Als Patient profitierst Du davon, dass bestehende Therapien kontinuierlich verfeinert werden und neue Optionen hinzukommen, die noch schonender und effektiver sein könnten.
Nahrungsergänzungsmittel und Prostatagesundheit
Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf Nahrungsergänzungsmittel. Viele Mikronährstoffe sind für die normale Funktion der Prostata und des männlichen Hormonstoffwechsels wichtig. Zwar können Vitamine und Spurenelemente keine vergrößerte Prostata heilen, doch eine gute Versorgung damit unterstützt die allgemeinen Körperfunktionen, die indirekt auch die Prostata beeinflussen.
Hier sind ein paar Wirkstoffe, welche du als natürliche Nahrungsergänzung einnehmen kannst, um deine Gesundheit aktiv zu fördern:
- Zink trägt zu einem normalen Testosteronspiegel im Blut bei. Ein guter Zinkstatus ist wichtig, damit Dein Körper ausreichend männliche Hormone bilden kann. Testosteron wiederum ist zentral für viele Funktionen – jedoch gilt auch: Zu viel DHT in der Prostata fördert BPH, daher sollte der Spiegel im Normalbereich sein. Zink ist in vielen Prostata-Präparaten enthalten (z. B. auch in Kürbiskernen reichlich vorhanden).
- Vitamin B6 trägt zur Regulierung der Hormontätigkeit bei. Dieses Vitamin hilft dem Körper, das hormonelle Gleichgewicht zu wahren. Für Männer mittleren Alters kann das bedeuten, dass B6 z. B. am Abbau überschüssigen Östrogens beteiligt ist und so das Zusammenspiel der Geschlechtshormone unterstützt.
- Selen trägt zu einer normalen Spermatogenese bei. Selen ist ein Spurenelement, das für die Produktion gesunder Spermien benötigt wird. Indirekt ist es auch ein Antioxidans, das Zellen – auch Prostatazellen – vor oxidativem Stress schützt. Eine ausreichende Selenversorgung ist Teil der Männergesundheit.
- Vitamin D hat eine Funktion bei der Zellteilung. Dieses Vitamin beeinflusst viele Gewebe im Körper. In der Prostata könnten normale Vitamin-D-Spiegel dazu beitragen, dass Zellen sich kontrolliert teilen. Ein Mangel hingegen wird in einigen Studien mit Prostataveränderungen in Zusammenhang gebracht (ein direkter Zusammenhang mit BPH ist aber noch nicht bewiesen).
Solche Angaben sind offiziell geprüft und dürfen verwendet werden. Du siehst: Nahrungsergänzungsmittel können unterstützend wirken, indem sie normale Körperfunktionen gewährleisten. Wichtig ist dabei, realistisch zu bleiben – es sind keine Medikamente. Ein Zink- oder Selenpräparat wird Deine Prostatahyperplasie nicht rückgängig machen, aber es kann helfen, Deinen Körper optimal zu versorgen. Gerade wenn über die Ernährung nicht immer alles in ausreichender Menge aufgenommen wird, können gezielte Supplemente sinnvoll sein, um keinen Mangel aufkommen zu lassen.
Letztlich gilt: Sprich auch die Einnahme von Ergänzungsmitteln am besten mit Deinem Arzt ab, vor allem wenn Du bereits Medikamente nimmst, damit es keine Wechselwirkungen gibt. Mit der richtigen Erwartungshaltung können Nahrungsergänzungen ein Baustein für dich darstellen
Hier findest Du unser Prosta Plus Komplex Kapseln.
Disclaimer
Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei individuellen Fragen oder Beschwerden zur Prostata wende Dich bitte an einen Urologen oder Arzt Deines Vertrauens.
Weitere interessante Artikel von uns:
Histaminintoleranz: Ursachen, Symptome und Ernährungstipps
Quellenverzeichnis: Benigne Prostatahyperplasie (BPH)
1. StatPearls (2024)
„Benign Prostatic Hyperplasia“ – Übersicht zu BPH, Prävalenz, Definitionen und Abgrenzung zu Prostatakrebs
→ https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK558920/
2. Mayo Clinic (2022)
„Benign prostatic hyperplasia (BPH) – Symptoms and causes“ – Informationen zu Symptomen, Ursachen, Risikofaktoren und Verlauf
→ https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/benign-prostatic-hyperplasia/symptoms-causes/syc-20370087
3. Cleveland Clinic (2021)
„Benign Prostatic Hyperplasia (BPH): Symptoms & Treatment“ – Beschreibung von Diagnose, Therapien, Komplikationen und Operationsoptionen
→ https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/9100-benign-prostatic-hyperplasia
4. Prostate Cancer UK (2022)
„Enlarged prostate (BPH)“ – Erläuterung zu Ursachen, hormonellen Einflüssen, Risikofaktoren und Lifestyle-Zusammenhängen
→ https://prostatecanceruk.org/prostate-information-and-support/just-diagnosed/other-prostate-problems/enlarged-prostate
5. Inamura & Terada (2024)
„Chronic inflammation in benign prostatic hyperplasia: Pathophysiology and treatment options“ – Fachübersicht zu Entzündung als möglicher Mechanismus der BPH und zu Therapien mit Anti-Inflammatorika
→ https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11524144
6. SPECTRUM Urologie (2019)
„Phytotherapie in der Urologie – Fallbeispiel BPH/LUTS“ – Studienüberblick zu pflanzlichen Präparaten wie Sägepalme und Brennnessel
→ https://www.medmedia.at/spectrum-urologie/fallbeispiel-saegepalmenfruechte-und-brennnesselwurzel-extrakt-bei-bph-luts
7. DocCheck (2021)
„Brennnessel-Tee: Na dann, Prostata!“ – Kritische Auseinandersetzung mit Hausmitteln bei Prostatabeschwerden
→ https://www.doccheck.com/de/detail/articles/45116-brennnessel-tee-na-dann-prostata
8. Azad et al. (2020)
„Phytosterol-enriched vs. conventional saw palmetto in BPH treatment“ – Randomisierte Vergleichsstudie zu β-Sitosterol
→ https://bmcurol.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12894-020-00648-9
9. Ishani et al. (2000)
„Pygeum africanum for benign prostatic hyperplasia: a meta-analysis“ – Auswertung zur Wirksamkeit von Pygeum-Extrakt
→ https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0002934300006045
10. Berges et al. (1995)
„Randomized, placebo-controlled trial of beta-sitosterol for BPH“ – Signifikante Harnflussverbesserung durch β-Sitosterol
→ https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140673695910859/fulltext
11. Lagiou et al. (1999)
„Diet and benign prostatic hyperplasia: a study in Greece“ – Studie zu Ernährungsfaktoren und BPH-Risiko
→ https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10443726
12. Vignozzi et al. (2016)
„BPH/LUTS and metabolic syndrome“ – Zusammenhang zwischen metabolischem Syndrom und Prostatavergrößerung
→ https://prostatecanceruk.org/prostate-information-and-support/just-diagnosed/other-prostate-problems/enlarged-prostate